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Fraser's Hill und Umgebung (Malaysia) 04.02-06.02.18

Nach dem Großstadtabenteuer in Kuala Lumpur und vor zwei Wochen Inselurlaub auf Penang und Langkawi geht es für uns in die eher abgeschiedene Bergregion im Zentrum der Malayischen Halbinsel.

 

Eine Region für deren Erreichen und Erkundung wieder ein Mietwagen sinnvoll ist.

 

Erster Stopp in der Bergwelt ist Fraser's Hill auf rund 1.500 m Höhe.

Fraser's Hill... - klingt gar nicht asiatisch, oder!?

Nun, in Malaysia finden sich wohl noch sehr viele Spuren der einstigen britischen Kolonialherrschaft.

 

Und passend dazu sind wir auch very british untergebracht - in einem Bed & Breakfast.

Aber nicht in irgendeinem B&B, sondern in einem ganz besonderen - mitten im Dschungel gelegen und nur für Naturliebhaber und -fotografen buchbar!

Der Besitzer selbst ist ein bekannter BBC-Naturfilmer und so heißt es tatsächlich ausdrücklich auf der Buchungsseite der Homepage:

"Booking is strictly for Naturalist, Bird Watchers and Nature Lovers only!"

 

Na, dann mal nichts wie rein ins Abenteuer im britisch angehauchten Fraser's Hill:

Jenes Fraser's Hill liegt tatsächlich in einer eher noch ursprünglichen Bergregion, um nicht zu sagen mehr oder weniger direkt im Dschungel.

Dazu das Einquartieren beim renommierten Tierfilmer Stephen... - das Motto für unsere 3 Tage in Fraser's Hill ist schnell erfasst:

"Nichts als Natur und Tiere!"

 

Nun, vor Ort lässt sich schnell feststellen, dass es vielmehr in Fraser's Hill auch gar nicht gibt.

Am Wochenende ist das abgelegene Berg-Örtchen ein recht beliebtes Ziel für einen Tagesausflug bei Einheimischen, aber gegen Abend und von Montag bis Freitag ist der Ort fast wie ausgestorben.

 

Na ja, noch vor wenigen Jahren gab es nur exakt eine Straße, die Fraser's Hill mit der Außenwelt verbunden hat. Diese Straße wurde stündlich wechselnd zur Einbahnstraße in die eine oder andere Richtung, d.h. von beispielsweise 13 bis 14 Uhr konnte man ausschließlich zum Ort hinauffahren und von 14 bis 15 Uhr dann ausschließlich hinunter aus dem Ort raus u.s.w..

Inzwischen gibt es zwei Einbahnstraßen - eine hinauf und eine hinab. Aber ein ziemlich (zeit)aufwändiges Unterfangen ist es noch immer nach Fraser's Hill zu gelangen.

Und das Leben dort erst recht... - den nächsten Supermarkt gibt es z.B. wirklich erst in mehr als einer Stunde Autofahrt entfernt...

 

Anyway, für ein paar Tage Natur pur und gute Aussichten auf interessante Tierbeobachtungen schien uns die Kombi Fraser's Hill & Übernachtung bei Stephen, dem Tierfilmer, ideal!

 

Ja, und wir wurden auch nicht enttäuscht!

 

Die nur maximal 18 Grad Außentemperatur waren nach den megaschwülen bis zu 40 Grad in Kuala Lumpur einerseits eine Wohltat, andererseits hatte das aber auch zur Folge, dass es zumindest im Badezimmer arg frisch und im gesamten Raum ein wenig klamm war. Tja, Heizung ist auch in Malaysia (und selbst in den ja durchaus frischen Bergen) ein Fremdwort - egal ob im Haus oder im Auto! Heizung - Fehlanzeige!

 

Vielleicht war genau das der Grund, vielleicht war es die abrupte Umstellung von 40 auf 18 Grad oder vielleicht war es der Umstand, dass es zuvor im Apartment in Kuala Lumpur dermaßen heiß war, dass die Klimaanlage auch die ganze Nacht durch laufen musste und dabei direkt auf mich pustete... - was auch immer es war... - während der Tage in Fraser's Hill wurde ich (Kai) leider zunehmend krank - Halsschmerzen, Schnupfen, verstopfte Nebenhöhlen, zunehmend matt...

 

Für unsere Tagestouren habe ich mich trotzdem aufraffen können und wurde reich belohnt...

Diesmal wähle ich als Überschrift mal keine Sehenswürdigkeit wie sonst, sondern aus gutem Grund Tiere...

Echtes Dschungelambiente, gewaltige Ameisenstraßen und manch Tausendfüßler warteten auf uns - im Dschungel und gerne auch mal direkt an oder auf der Straße:

Affen

In den Wochen zuvor hatten wir irgendwie Pech...

Hier und da waren wir mal an Plätzen, an denen vermeintlich eine große Chance bestand Affen zu Gesicht zu bekommen, aber das Vergnügen war uns einfach nicht gegönnt.

 

In Fraser's Hill war damit Schluss!

 

Schon bei der Auffahrt am Anreisetag stießen wir einfach direkt an der Straße auf eine erste Affenhorde.

In den Folgetagen wurden Affen-Sichtungen quasi zum täglichen Begleiter. So schön...

 

Bei einer Dschungel-Wanderung haben wir auch schwarze Gibbon-Affen gesehen, für ein Foto oder eine Filmaufnahme waren sie aber beim Klettern hoch oben in den Bäumen einfach zu flink und das Dickicht zu dick.

Ausnahmsweise ist das folgende Foto mal kein eigenes, aber so könnt ihr mal sehen was da im Dschungel so über uns kletterte:

Die folgenden Fotos aber sind allesamt wieder Fotos von uns!

Allesamt während der 3 Tage in Fraser's Hill entstanden:

Hier oben im abgelegenen Fraser's Hill zeigten die Affen übrigens noch natürliches, artgerechtes Verhalten!

 

Gut, man fand die Affen oft und gerne an Plätzen, an denen die Menschen Essensreste und haufenweise Müll hinterlassen haben, aber natürliches Verhalten eben in dem Sinne, dass sie bei aller unverkennbaren Neugierde uns Menschen doch vor allem mit Respekt und Scheu begegneten.

 

Nur eine Ausnahme gab es...

Folgender Affe, offensichtlich Oberhaupt eines ganzen Affenclans, war alles andere als scheu.

Als wir am Straßenrand anhielten um ihn und seinen Clan zu fotografieren, marschierte er recht schnurstracks aufs Auto zu und klopfte gleich mal sozusagen an der Seitenscheibe an:

Nun, unschwer erkennbar... - Fraser's Hill sei dank - jetzt haben wir reichlich Affen sehen dürfen...

Schmetterlinge und nachtfalter

Mit ein Grund für unsere Entscheidung im B&B von Tierfilmer Stephen zu buchen, war der Umstand, dass Stephen abends im Garten eine weiße Plane aufstellt und mit Lampen anstrahlt. Dadurch lockt er über Nacht zahlreiche Schmetterlinge und Nachtfalter an.

 

Klingt langweilig!?... - Na, dann habt ihr noch nicht gesehen was für Nachtfalter und Schmetterlinge es hier am anderen Ende der Welt gibt!

 

Jetzt im Februar war nicht gerade High Season für die Schmetterlinge und Nachtfalter.

Stephen berichtete uns davon, dass in der Hochsaison die weiße Plane vor lauter Tieren schlicht überhaupt nicht mehr zu sehen sei und die Tiere sich dann oft zwei- und dreilagig darauf versammeln.

 

Nun, gemessen daran war die Ausbeute jetzt im Februar quantitativ relativ bescheiden.

Qualitativ jedoch hatten wir richtig Glück - einige seltene und außergewöhnliche Tiere flatterten heran und beeindruckten uns mit ihrer Größe, ihren Farben, ihrer Zeichnung...:

Der Höhepunkt aber war er...: der Atlas-Spinner!

Einer der größten Nachtfalter auf der Welt, wenn er nachts angeflogen kommt, dann ist das in jeder Hinsicht wie wenn ein Vogel angeflogen kommt (Zitat Stephen!).

Der Atlas-Spinner ist gigantisch - deutlich größer als eine Männerhand!

Im Vlog zu Fraser's Hill (siehe hier unter Vlogs oder direkt auf unserem YouTube-Kanal!) kann man das richtig gut erkennen, denn da sieht man die Hand von Stephen direkt neben dem deutlich größeren Atlas-Spinner.

Ein paar Fotos können wir euch auch hier zeigen (wie gesagt - für die Vorstellung der Dimensionen: weit größer als meine Hand!):

Ja... Ja, soweit die schönen Erfahrungen mit Tieren in Fraser's Hill...

 

Da war aber noch etwas... - da waren aber auch noch Momente von Ekel und zunehmender Panik!

Richtig gelesen! Ekel und ein wenig Panik...

Da waren auch noch: Blutegel! Horden von Blutegeln!...

blutegel

In Fraser's Hill gibt es zahlreiche Trails, die direkt vom Ort in den umliegenden Dschungel führen.

Drei davon, der Hemmant Trail, der Bishop Trail und der Maxwell Trail, gehen fast nahtlos ineinander über.

 

Trail Nr. 1, der Hemmant Trail, glich eher noch einem Spaziergang.

Der Bishop Trail, Trail Nr. 2, führte uns dann schon noch etwas mehr in echten Dschungel. Hier sahen wir auch die eingangs erwähnten Gibbons und hier mussten wir vereinzelt auch schon mal über Baumstümpfe klettern oder balancieren.

 

Der abschließende Maxwell Trail aber wurde dann zu einem echten kleinen Abenteuer...

 

Der Maxwell Trail ist schlechter erschlossen, weniger besucht und noch mehr im Schatten des dichten Dschungels.

Folglich war der Boden unwegsamer, feuchter - über und über bedeckt mit feuchtem Laub.

 

Wir hatten vorher durchaus vom Problem "Blutegel" gelesen, mit diesem Umfang aber hatten wir nicht gerechnet...

 

Alsbald schon zeigte sich ein vereinzelter Blutegel auf unseren Schuhen.

Schon erstaunlich wie kräftig sich die spindeldürren und nur maximal wenige cm langen Viecher selbst an einer relativ glatten Oberfläche festkrallen können:

Puh, gar nicht einmal so leicht auch nur ein einzelnes Vieh von seinem Schuh wieder runterzubekommen...

 

Ich zumindest blieb zunächst auch noch relativ entspannt.

Während Stephie sich schon einen Funken hektisch fragte ob sich die Blutegel durch die Kleidung durchbohren könnten (siehe Vlog zu Fraser's Hill!), war ich für den Moment noch eher fasziniert.

 

Aber dann wurden es mehr und mehr...

 

Ihr müsst euch das Szenario in etwa so vorstellen: Ihr bleibt nur kurz stehen, schaut nach unten und dann seht ihr wie urplötzlich ordentlich Leben ins Laub um eure Schuhe herum kommt... - wie im Rausch kriechen plötzlich rund um eure Schuhe aus allen Richtungen diese ekeligen kleinen Viecher auf euch zu... Ihr fühlt euch wie umzingelt...

 

Auch ich sah das Ganze dann schnell nicht mehr so entspannt...

 

Irgendwie zählte für uns jetzt nur noch: Augen zu und durch! oder anders formuliert: Ab sofort nicht mehr stehen bleiben und so schnell wie möglich ans Ende des Trails gelangen!

 

Tja, leider wurde der Trail aber immer wilder und unpassierbarer...

Irgendwann standen wir im wahrsten Sinne des Wortes mitten im Dickicht, mitten im Nichts - eingeschlossen bis über den Kopf in Farnen und anderem Grünzeug.

Und der Blick nach unten offenbarte, dass wir inzwischen zahlreiche von den Ekel-Viechern auf unserer Kleidung hatten - und nicht mehr "nur" auf den Schuhen, sondern auch fleißig nach oben robbend auf den Hosen!:

Nach vorne ging gar nichts mehr... - nichts als wildes Gestrüpp, von einem Weg nichts mehr zu erkennen...

Einzige Option... - den ganzen Scheiß-Weg, die ganze Blutegel-Strecke wieder zurück!

Das waren keine schönen Aussichten, aber ein Muß...

 

Wie hektisch wir uns auf die Flucht zurück machten, zeigt eine kurze Sequenz im Vlog ganz gut...

 

Und wenn man dann beim hektischen Versuch die Blutegel irgendwie wieder von der Kleidung runterzubekommen beobachtet wie erste von den Viechern via Socken in die Schuhe krabbeln... - dann, ja spätestens dann, ist der Spaß vorbei...

 

Na ja, wir haben es überstanden... Und tatsächlich überstanden ohne dass auch nur eines von den kleinen Monstern tatsächlich Hautkontakt aufnehmen und mit dem Blutsaugen beginnen konnte...

Satt Glück gehabt...

Muss man vielleicht auch mal erlebt haben, wird man noch in Jahren von erzählen...

Aber eine Wiederholung brauchen wir nicht!

Ja, und so gingen unsere 3 Tage Fraser's Hill zu Ende... - über Sichtungen und Erlebnisse mit Tieren in der kurzen Zeit können wir uns nicht beklagen...

Für einen Kurztrip mit diesem Schwerpunkt ist Fraser's Hill unbedingt einen Stopp wert!

 

Kleine Achillesferse... - ich verließ Fraser's Hill krank... Am Abreisetag hatte sich auch noch Fieber dazu gesellt...

Aber das ist eine andere Geschichte... Das ist einleitender Stoff für den Blog zu unserem nächsten Zwischenstopp...

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